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Meilenstein in der Brustkrebsforschung: Zwei Gynäkologinnen erhalten den Deutschen Krebspreis

Für ihren Beitrag zur Vermeidung von Über- und Untertherapie bei der Behandlung von Brustkrebs mit Chemotherapie sowie zur Entwicklung moderner Strategien zur Vermeidung von Therapie-Eskalationen, wurden Prof. Dr. Nadia Harbeck und Prof. Dr. Ulrike Nitz in der Kategorie „Klinische Krebsforschung“ ausgezeichnet.

Prof. Dr. Nadia Harbeck und Prof. Dr. Ulrike Nitz von der Westdeutsche Studiengruppe (WSG) wurden mit dem Deutschen Krebspreis 2023 geehrt. Ziel der Forschungen von Prof. Dr. Harbeck und Prof. Dr. Nitz war grundsätzlich die Notwendigkeit der nebenwirkungsreichen Chemotherapie bei hormonempfindlichem Brustkrebs festzustellen, sowie damit verbundene Über- und Unterbehandlung zu vermeiden. Um eine individualisierte Therapiestrategie zukünftig zu ermöglichen, wurde in einer ersten Studie (PlanB) der genetische Fingerabdruck des Tumors ermittelt, um mit diesen Erkenntnissen das individuelle Risiko der Patientin einzuschätzen. In der Nachfolgestudie (ADAPT) wurde vor dem operativen Eingriff das Ansprechen auf eine vierwöchige Antihormontherapie überprüft. Das Ergebnis ist eine deutliche Reduktion der notwendigen Chemotherapien bei den Studienteilnehmerinnen unter 50 Jahren. Die entwickelten und personalisierten Therapiekonzepte sind bereits in den deutschen Leitlinien erfasst und werden bei der Behandlung umgesetzt.

Die Preisträgerinnen forschen gemeinsam mit der WSG weiter an der Ablösung der klassischen Chemotherapie durch individuellere Betrachtung der Patientinnen, zielgerichtete Therapieansätze und neue Antikörper-Wirkstoffkonjugate. Der deutsche Krebspreis wird jährlich von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung vergeben.

Quellen und weitere Informationen: